Augenblicke

Der Mund auf der Haltestelle

von Sonja Hupperich | 02. Mai 2021

Das Bild hat mich heute in die Vergangenheit katapultiert.

In den 80-igern war es ganz groß in Mode sämtliche

Bushaltestellen, Elektrokästen und Betonmauern zu bemalen.

BEMALEN.  Die kreative Ader im Verborgenen ausleben. Genial!

Nachts hat man heimlich Pinsel und Lackeimer zur Hand

genommen und erst einmal Anti-Sprüche gepinselt. Danach die

eigene Malkunst ausgelebt. Schön und ansehnlich war anders.

Später wurde alles besprüht was nicht weglief. Mauern.

Hauswände. Elektrokästen. Brücken. Die „Mauer“.

Das Zeitalter von Graffiti wurde geboren.

Daraus entstand Kunst. Unfassbar kreativ! Unglaublich ehrlich!

Ich finde es bis heute, und ich bin schon ganz schön alt, immer

noch genial und mutig. Diese Kunst ist zur eigenen Politik

geworden. Freiheit in Kunst, Kultur und freier Meinungsäußerung.

Verborgen im Gedanken, im Herz und in der Seele. Ich frage mich

immer was mir der Künstler wohl sagen wollte oder noch sagen will.

Nachdenken. Zwischen den Zeilen lesen. Philosophieren.

Ich war schon dreißig, als ich das erste Mal in Berlin war und mir

die Graffitis bis heute in Erinnerung geblieben sind.

Kunst ohne Eintritt bezahlen zu müssen. An jeder Straßenecke.

Echt krass.

Heute schaue ich immer wieder mal ins Internet und suche nach

Graffiti-Künstlern. Diese Welt ist immer noch bunt!

Genau wie meine Welt, die eine Krone verdient. Faszinierend.

Graue Mauern haben in unsere Welt nicht wirklich bestand. Hat

sich schon einmal jemand gefragt, warum so viele Häuser, Mauern,

Brücken, Stromkästen und Haltestellen so grau gebaut werden?

Ich bin für bunt. Für Kreativität. Für freie Meinung. Fürs Leben.

Für Fußstapfen, die wir hinterlassen für nachfolgende Generationen.

Danke Herr Hundertwasser und Ihr Menschen, die Farben lieben.

Augenblicke

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert