Warum sind mir Türen so wichtig?
Das habe ich mich oftmals gefragt. Überall auf der Erde springen mir Türen ins Auge. Meine Türen sehen gut aus und wackeln nicht. Das perfekte Foto im „Kasten“ ist mir sicher. Im Internet, wird die Liebe zu Türen fleißig geteilt. Das allein ist es aber nicht.
Also, was fasziniert mich?
Vielleicht suggerierte Sprüche? Zum Beispiel: Das Tor der Welt?! Knocking on the heaven door? Sesam öffne dich! Komm rein, bring Glück herein. Oder sind es die Kultur und die Traditionen, die dahinter stecken? Ist es die Tatsache, dass uns eine Tür auch beschützt? Abwehren und Durchlassen. Man kann nur eine Entscheidung treffen? Mit einer Tür kann man eine ganz klare Entscheidung treffen. So sehe ich eine Tür als Mund, Nase und Auge des Hauses. Sobald die Pforten geöffnet werden, kommt Kommunikation ins Spiel. Ein Gefühl und ein Geruch wird wahrgenommen. Der Bewohner wird sichtbar. Eine außergewöhnliche Tür macht mich neugierig. Wieso hat dieses oder jenes Gebäude diese Tür? Was haben sich die Besitzer dieses Hauses dabei gedacht, als sie sich diese Tür einbauten? Wer steckt dahinter? Wer wohnt hier? Türen lassen Spekulationen zu. Und Träume.
Hinter einer schönen Tür, so glaube ich, wohnen gute Menschen. Wer seine Besucher mit einem schmucken Eingang empfängt, wird als erstes von der Tür empfangen. Ich fühle mich herzlich eingeladen, wenn vor der Tür zusätzlich Blumen und kreative Dekoartikel stehen. Sehr einladend und für mich sehr aufschlussreich. Bei schönen Türen gibt es keine Schwellenangst.
Tunesien ist bunt. Die Türen auffällig und einladend. Die Menschen offen und neugierig. Die Türen und Tore spiegeln die Mentalität der Bevölkerung wider.
Viele der Türen haben einen Rundbogen. In der Medina sind sie niedriger, in Neubauten, Villen und öffentlichen Gebäuden zum Teil sehr hoch und beeindruckend. Oftmals sind sie bunt bemalt. Ihre Botschaften, die mit schwarzen Nägeln auf die Holztür genagelt wurden und werden, ist in Tunesien Tradition. Klingelschilder oder Namensschilder findet man selten. Hier in Hammamet kennen sich die Menschen. Meist sind Türklopfer in Form einer Hand aus Gusseisen, die einen Ring festhalten. Ein Ein-Hand-Türklopfer bedeutet: Hier wohnt eine Familie. Zwei dieser Klopfer bedeutet: Hier wohnen zwei Generationen. Auch die Fische haben eine Bedeutung. Sie sind das Glückssymbol der Tunesier. Die offenen Hände sind ein Schutzsymbol vor Geistern und dem bösen Blick. Sie stellen die Hand der Fatima dar. Überwiegend bestehen sie, je nach Wohlstand des Hauseigentümers, aus Oliven oder Palmholz.
Tatsächlich habe ich Türen gesehen, die in Mauern einbaut waren, ohne dass das eigentliche Gebäude erbaut war. Die Mauer und das Tor sind enorm wichtig. Für den eigenen Schutz und die Sicherheit, für den Segen und das Glück. Auch besagt die Mauer: „Dieses Grundstück gehört mir.“
Meine Spaziergänge sind Gold wert. Ich bekomme so viele Antworten auf meine Fragen. Ich lerne freundliche und hilfsbereite Menschen kennen. Die Türen sind für mich eine Antwort auf die offenen Herzen von Land und Leute.
Ich bin mir sicher, dass sich für mich in „meiner Zeit“ in Nordafrika auch eine wundervolle Tür öffnen wird und ich mit Begeisterung und Freundlichkeit empfangen werden. Das wünsche ich mir.





Türen sind in Tunesien der Spiegel von Reichtum und des Glücks. Je offizieller das Gebäude und je reicher die Bewohner, umso aufwändiger sind die Türen. Die blaue Farbe dominiert, aber auch weiß, gelb oder grün gestrichene Türen sind zu finden. Die Anordnung der verzierten Nagelköpfe verweist auf unterschiedliche Symbole und Ornamentik islamischer Kunst. Deshalb sind die Muster nicht nur Deko, sondern haben einen tieferen Sinn. Meistens sieht man Fischmotive an Türen und Hauswänden. Der Fisch und die Hand der Fatima sind ein Symbol zum Schutz gegen Unheil. Sie sollen vor allem den Bewohnern Glück und Gesundheit bringen. Die Türen haben meist zwei Flügel unter einem bogenförmigen Türstock. Manchmal wird er rechts und links von Säulen gestützt.
Meine Entdeckungsreise geht weiter.
In Liebe
Sonni
