Jeden Tag prallen Informationen, Berichte und Schlagzeilen auf uns ein. Wir sind mittlerweile auf minimierten Verarbeitungsmodus eingestellt. Hoffentlich! Denn das, was uns erreicht, ist in aller Regel NEGATIV. Die Informationsflut berührt unsere Seele und unser Herz. Der Geist muss selektieren, werten, abschätzen. Was tut mir gut? Was nervt mich? Was kann ich noch verarbeiten? Was interessiert mich wirklich? Mittlerweile haben wir uns alle ein dickes Fell wachsen lassen. Über zwei Jahre Corona hat uns sensibel gemacht. Vieles, was damit zusammenhängt, können wir nicht mehr ertragen.

Mir geht es auch so. Mittlerweile schubse ich sämtliche Nachrichten und Informationen von meinem Handy. Die Headlines werden immer aggressiver. Ich lasse mich nicht mehr davon einlullen. Weg damit! Schließlich möchte ich noch ruhig schlafen, mir meine eigene Meinung bilden und nicht irgendwann mit einer von außen produzierten Angst leben.

Doch eines kann ich nicht wegschieben!

Die sexuelle Gewalt an Kindern durch die Kirche und deren Diener. Sprachlos bin ich! Die absolut größte Katastrophe und das größte Verbrechen ist es, wenn Kinder in aller Welt von Pädophilen gequält werden. Wenn das Darknet seine Pforten öffnet. Für die schlimmste Art der Kriminalität. Wenn Politiker darin verwoben sind. Wenn Macht und Geld auf Kosten der Kinder ausgetragen wird. Ungeheuerlich!

Und die Kirche setzt noch einen drauf!

Wir wissen alle, dass gerade die Kirche einer der reichsten und kriminellsten Firmen der Welt ist. Das ist mir persönlich erst seit den 80igern bekannt. Mit 20 Jahren befasste ich mich mit dieser Art „Mafia“. Das hatte einen guten Grund. Ich las Artikel über Waffenlieferungen, Schwangerschaftstests, Abtreibungen und die Pille. Die Kirche war damals eines der größten Welt-Wirtschaftsunternehmen. Mit der Pille verdienten sie Millionen, mit Waffenproduktionen noch mehr.  Als ich meine Ausbildung in einem Kloster absolvierte, erfuhr ich am eigenen Leibe, dass die Keuschheit der Nonnen, Mönche und der weiteren Gottesdiener eine absolute Lüge ist.  Es wäre ein Todesurteil für mich und meine Ausbildung als Krankenschwester gewesen, wenn ich nur ansatzweise über sexuelle Übergriffe an mich, den Auszubildenden und Angestellten, Äußerungen gemacht hätte. Bis heute trage ich dieses Wissen und die Last mit mir herum. Wie im Moment in den Medien öffentlich kund getan wird, ist die Dunkelziffer zehnmal höher, als man statistisch ergreifen kann. Das wundert mich nicht!

Ich bin eine Dunkelziffer!

Die Vergangenheit kann ich nicht rückgängig machen! Das ist nun mal Fakt. Aber wir können unsere Erfahrungen und Schmerzen mitteilen. Veröffentlichen. Ich habe heute, mit diesem „Haiku“ den ersten Schritt gemacht. Zaghaft zwar. Aber die Erinnerung an diese Zeit und der Schmerz, den ich seit fast 40 Jahren in mir trage, betäubt mich noch immer. Ich werde mich freischwimmen. Stück für Stück.

Schreibt mir. Erzählt mir Eure Geschichte. Lasst uns darüber sprechen. Ich würde mir wünschen, ich könnte mich mit dieser Erfahrung austauschen.

In Liebe Sonni

Nachtrag: Die Kirche hat in meinen Augen nichts mit Gott zu tun. Die Kirche war, ist und bleibt ein Wirtschaftszweig und ein Unternehmen. Geld, Macht und Ungerechtigkeit sind an der Tagesordnung. Unter dem Schutzmantel der Kirche werden Verbrechen begangen, die ihresgleichen sucht.

Jedoch, sollte es jedem Menschen erlaubt sein, an das zu glauben, was ihm Kraft, Zuversicht, Liebe und Vertrauen schenkt. Wenn es die Kirche ist, ist es die Kirche.