Poesie So denke ich. So bin ich Zitate

Zitat – Ich liebe mich – Ahoj-Brause

von Sonja Hupperich | 08. Februar 2022

An die Vergangenheit denken…..

Oftmals ein heißes Eisen. Unweigerlich blubbern die alten Kamellen hoch. Die nicht süß sind, sondern meist sauer aufstoßen. Sodbrennen inklusive.

Ich wollte diese negativen Gedanken unbedingt loswerden. Manchmal war mein ganzer Tag vom „Zer“-denken versaut. Tränen, Wut und Selbstmitleid haben mich begleitet. Ich wollte, dass die Grübelei aufhört. Keiner, den ich fragte, konnte mir wirklich helfen. Ein Rezept gegen „Negativvergangenheitsdenken“ konnte ich nicht finden. Also, was habe ich gemacht, um diese störenden und nervenaufreibenden Gedanken zu eliminieren?

Ich fing an, bewusst zu denken.  Was fühle ich? Was passiert, wenn ich so schwarz, so grau oder so vernebelt denke? Was machen negative Erinnerungen mit mir?

Als ich den Entschluss fasste, etwas zu ändern, funktionierte mein Vorhaben nicht auf Anhieb. Schließlich hatte ich eine ganze Menge negative Erfahrungen gemacht. Aber nicht nur! Ich hatte vor allem irre viel Positives und Wunderschönes erlebt. Viel mehr, als ich erzählen kann. Leider war es für mich unmöglich, diesen wunderschönen Abschnitten in meinem Leben Raum zu geben. Das Negative aus meiner Vergangenheit hatte das wertvollste meines Lebens schlichtweg aufgefressen. Das glückliche Leben.

Also, suchte ich mir eigenständig eine Lösung für mein Problem. Ich überlegte, was mich als Kind und Jugendliche sehr glücklich gemacht hatte. Ich ließ meine positive Vergangenheit Revue passieren. Der Kiosk, der auf dem Schulweg lag, hatte es mir früher angetan. Damals gab es noch die dreieckigen Papiertütchen. Nachhaltigkeit (fällt mir gerade so ein) war kein Thema. Aus Bonbonieren pickte die Verkäuferin meine ausgesuchten Süßigkeiten heraus und beförderte sie mit viel Liebe in die Tüte. 10 Pfennig kostete ein Stück. Es raschelte und knisterte. Meine sauren Zungen, roten Schnüre, Lakritz-Schnecken, die bunten Knabber-Armbänder, Himbeergelee-Dinger und die kleinen Nappos verschwanden in der Tüte. Traditionell, und als Abschluss, nahm ich immer noch ein oder zwei Tütchen Ahoj-Brause mit. Brause in Grün. Mein Lieblingsgeschmack. Mein Herz hüpfte, meine Augen strahlten.  Mein Taschengeld war nach einer Woche platt. Mit Ahoj-Brause verband mich nur Positives. Heute ist dieses Pulver, das eigentlich zum Auflösen in Mineralwasser gedacht war, wieder hip. Nostalgie trifft Renaissance. Meine Kinder finden heute Ahoj-Brause auch echt cool. Angeschleppt und weitergeben hatte ich es. Schließlich sollte meine Kinder mal meinen Glücksmoment spüren können.

Der Tag X kam. Ich machte mir einen Plan, kaufte Ahoi-Brause in Massen und verstaute sie heimlich im hintersten Eck der Küche. Mein persönliche Glück wollte ich definitiv nicht teilen. Ich nahm mir vor, immer dann ein Ahoj-Brause-Tütchen auszuschlecken, sobald ich mich beim „Vergangenheitsnegativdenken“ erwischte. Das passierte anfangs oft. So holte ich mir ein Tütchen Ahoj-Brause aus meinem Küchenschrank. Stellte mich relaxed an die Küchenzeile, riss das Tütchen auf, schleckte an meinen Finger, tunkte den Finger in das Pulver und saugte genüsslich an meinem lebendigen Biostäbchen. Brr! Sauer! Kinnwasser. Ein Lächeln. Sauer macht lustig. Anfangs taten sich meine Synapsen sehr schwer, die richtige Andockstelle in meinem Hirn zu finden, um etwas Positives zu denken. Erst mal. Je öfter ich mich beim Staubsaugen oder beim Putzen in negativen Gedanken suhlte, umso mehr Ahoi-Brause wurde geschleckt. Ich fing an, die Gedanken „umzudrehen“.

Was hatte meine Erfahrung mit mir gemacht? War es nicht so, dass ich hier und heute nicht stehen würde und Ahoj-Brause schlecken würde, wenn ich diese negativen Erfahrungen nicht gemacht hätte? Mein erlittenes Leben, war es angeblich auch noch so schlecht, hatte mich bis HIERHIN gebracht. Jipihhhi! Ich war so stolz auf mich. Diesen Gedanken verinnerlichte ich. Der nächste Schritt war, meine negativen Gedanken zu eliminieren. Das war echt schwer. Hunderte von Ahoi-Brause-Tütchen mussten noch daran glauben. Irgendwie und irgendwann hatte ich tatsächlich keine Lust mehr, dauernd das saure, prickelnde Zeug in mich rein zu schieben. Eines Tages vergaß ich die Ahoj-Brause beim Putzen.

Und damit meine bösen, negativen Gedanken.

Als ich dies bemerkte, war ich überwältigt! Ich weinte vor Freude. Seitdem denke ich, auch bei routinierter Hausarbeit,  automatisch an wunderschöne Dinge. Mein Leben hat mehr Sinn. Mein Leben hat MEHR-WERT. Mein Leben ist viel einfacher und entspannter geworden. Ich lebe und liebe seither im Jetzt und im Augenblick. Willkommen Zukunft!!

Ehrlich gesagt, weiß ich bis heute nicht genau, wie meine Idee funktioniert hat. Medizinisch und/oder psychologisch. Es war ein langer Prozess. Tatsache ist, dass ich seitdem glücklich bin. Mit mir und meinen positiven Gedanken.

Ich würde mich sehr über einen Kommentar von Euch freuen. Wie habt Ihr die dunkle Vergangenheit aus dem Kopf bekommen? Wie fühlt Ihr Euch jetzt?

Ich wünsche Euch eine glückliche Zeit.

In Liebe Sonni

 

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